Die USA machen neue Schulden in Billionen-Höhe, die Fed scheint gewillt, eine höhere Inflation zu tolerieren. Und das in einer Phase, wo China immer mehr an Einfluss gewinnt. Geht die Zeit des Dollars zu Ende? Und welche Rolle kann der Euro in dem Währungsduell spielen? Darüber rede ich mit dem Finanzexperten Gunther Schnabl, Professor an der Universität Leipzig.
Aus Sicht von Schnabl wächst in vielen Länder der Unmut über die Finanzpolitik in den USA. In diese Lücke könnte China mit dem Renminbi als Alternative zum Dollar stoßen. Denn die Geldpolitik des Landes sei noch vergleichsweise solide. Um jedoch tatsächlich zur neuen Leitwährung aufzusteigen, müsste Peking die Finanzmärkte weiter liberalisieren und den Wechselkurs freigeben, erklärt Schnabl.
Allerdings sei die Entwicklung keine Einbahnstraße: Kehren die USA zu einer soliden Finanzpolitik zurück, steige auch wieder die Attraktivität des Dollars. So sei es schon einmal in den 70er-Jahren gewesen. Die USA waren infolge des Vietnam-Kriegs hoch verschuldet, die Inflation stieg immer weiter. Das Vertrauen in den Dollar schwand. In diese Lücke stieß die D-Mark. „Die USA mussten sogar Anleihen in D-Mark und Schweizer Franken begeben“, sagt Schnabl. Erst die radikalen Zinserhöhungen durch Fed-Chef Paul Volcker stoppten den Bedeutungsverlust des Dollars. Schnabl ist sicher: „Ohne Volcker wäre die D-Mark zur Weltleitwährung geworden.“
Den Euro sieht Schnabl jedoch nicht in der Position, eine nennenswerte Rolle im Duell Dollar gegen Renminbi zu spielen. „Es sah zwar eine Zeitlang so aus, als könnte der Euro ein Herausforderer für den Dollar sein. Doch inzwischen hat sich die Geldpolitik der Zentralbank stark verändert. Sie ist sehr expansiv geworden und daran wird sich auch so bald nichts ändern.“ …...more
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